Rothirsch
Ich heisse Rico – und ich bin ein Rothirsch. Viele nennen mich auch den „König des Waldes“. Das liegt wahrscheinlich an meinem grossen Geweih. Es kann fast einen Meter breit werden und sieht jedes Jahr etwas aus. Im Frühling beginnt es langsam zu wachsen – zuerst weich und von einer dünnen Haut, dem «Bast», überzogen. Im Spätsommer reibe ich den Bast an Sträuchern und Bäumen ab. Dann ist mein Geweih bereit – für die Brunft.
Im Herbst ist nämlich Paarungszeit. Dann rufe ich laut durch den Wald: Röhren, nennt man das. So zeige ich anderen Hirschen: «Das ist mein Revier» Wenn sich ein anderer nicht einschüchtern lässt, kann es zum Kampf kommen. Dabei stossen wir mit unseren Geweihen zusammen. Das klingt gewaltig – aber meistens geht es ohne Verletzungen aus. Wer gewinnt, darf sich mit den Hirschkühen paaren. Die Weibchen leben meist in eigenen Gruppen mit ihren Kälbern, wir Männchen sind oft unter uns.
Ich bin ein echtes Wildtier. Ich brauche grosse Wälder, Lichtungen, feuchte Senken und offene Wiesen, um genug Futter zu finden. Ich fresse Gräser, Kräuter, junge Triebe, aber auch Rinde und Pilze. Weil ich so gross bin – ich wiege bis zu 200 Kilo – brauche ich auch viel Platz. Aber der fehlt leider immer öfter. Strassen, Zäune und Siedlungen zerschneiden meine Wanderwege. Viele Menschen sehen mich kaum noch, obwohl ich ganz in der Nähe lebe – denn ich bin meist in der Dämmerung oder nachts unterwegs.
Früher konnte ich mich frei im Land bewegen, heute werde ich oft aus bestimmten Regionen ferngehalten. Dabei bin ich wichtig für den Wald. Ich gestalte mit, verteile Samen und schaffe Lebensräume, wenn ich durch Gebüsch laufe. Ich wünsche mir, dass man mir wieder mehr Raum lässt – denn ein Wald mit Rothirschen ist ein lebendiger Wald.
Schlaubergerwissen für Tierexperten
- Nur die Männchen tragen ein Geweih – es wächst jedes Jahr neu und wird im Februar oder März abgeworfen.
- Ein Rothirsch kann beim Laufen Spitzengeschwindigkeiten bis zu 65 km/h erreichen – und dabei mehrere Meter weit springen.
- Die Kälber werden meist im Juni geboren und haben ein geflecktes Fell zur Tarnung – nach wenigen Stunden können sie laufen.
- Ein Rudel kann aus mehr als 20 Tieren bestehen – meist Weibchen mit Jungtieren, während Männchen Einzelgänger sind oder kleine «Männergruppen» bilden.
Warum dieses Kindermalbuch entstanden ist
Ein Schlüsselmoment für mich war ein Zoobesuch mit der Familie. Neben uns stand ein Kind, das seine Grosseltern fragte, warum der Elefant den es sah nicht blau sei – so wie es ihn aus den Büchern kannte.
So entstand die Idee für das Kindermalbuch «Tiere der Schweiz» – ein Projekt, das Kindern hilft, die heimische Tierwelt kennenzulernen. Ganz bewusst verzichte ich bei den Zeichnungen auf stark verniedlichte oder abstrakte Darstellungen. Stattdessen zeigt das Kindermalbuch ich die Tiere in möglichst realitätsnaher Form – liebevoll und möglichst naturgetreu von Hand illustriert.
Da ein Kindermalbuch mit 20 Seiten bei weitem nicht die ganze Vielfalt der Schweizer Tierwelt abbilden kann, wurden auf dieser Website viele weitere Ausmalbilder ergänzt. Dieser wachsende Fundus, wird laufend erweitert, damit von den Kindern immer mehr Tiere entdeckt, ausgemalt und kennengelernt werden können.
Ich freue mich sehr, wenn das Malbuch seinen Weg in kleine Kinderhände findet – und vielleicht auch bei anderen ein kleines Staunen über die Vielfalt vor der eigenen Haustür auslöst.

Illustrator und Entwickler
des Kindermalbuchs «Tiere der Schweiz»
Was ist das Kindermalbuch «Tiere der Schweiz»?





