Luchs
Hallo, ich bin Leo – ein Luchs. Viele sagen, ich bin die Katze des Waldes. Und ja: Ich gehöre wirklich zur Familie der Katzen. Aber ich bin viel grösser als eine Hauskatze – nämlich ungefähr so gross wie ein Schäferhund. Ich habe ein geflecktes Fell, einen kurzen Stummelschwanz und ganz besondere Ohren: An den Spitzen tragen sie schwarze Haarbüschel – das sind meine Pinselohren. Damit höre ich noch besser, was um mich herum passiert.
Ich lebe allein und brauche richtig viel Platz. Mein Revier kann so nämlich über hundert Quadratkilometer umfassen. Am liebsten schleiche ich durch grosse, ruhige Wälder. Ich bin ein guter Kletterer und noch besser im Schleichen. Wenn ich mich bewege, hörst du keinen Laut. Ich kann so leise auftreten wie kaum ein anderes Tier. Deshalb nennt man mich auch das «Phantom des Waldes» – man sieht mich fast nie.
Ich jage meistens nachts. Meine Lieblingsspeise sind Rehe. Ich schleiche mich an, springe mit einem kräftigen Satz – und wenn ich zupacke, reicht oft ein einziger gezielter Biss. Danach ziehe ich mein Futter an einen sicheren Ort und komme immer wieder dorthin zurück, bis alles – ausser die Knochen –aufgefressen ist.
Im Frühling bin ich auf der Suche nach einer Luchsin. Wenn wir uns finden und mögen, bleiben wir für kurze Zeit zusammen. Dann zieht sie weiter, und ich bleibe allein. Sie bekommt im Sommer zwei oder drei Junge. Die bleiben fast ein Jahr bei ihr und lernen alles, was ein Luchs wissen muss: schleichen, klettern, jagen.
Aber es ist nicht leicht, Luchs zu sein. In vielen Ländern wurde ich früher gejagt, weil ich Hühner gestohlen oder Ziegen gerissen haben soll. Lange war ich verschwunden. Heute kehre ich langsam zurück – aber ich bin immer noch selten. Strassen, Zäune und kleine Wälder machen es mir schwer, ein Revier zu finden. Und manchmal mögen es Menschen nicht, wenn ein Raubtier in ihrer Nähe lebt. Aber ich tue niemandem etwas – ich bin sehr scheu und will nur meine Ruhe. Damit ich gut leben kann, brauchen wir Luchse vor allem eines: grosse, naturbelassene Wälder.
Schlaubergerwissen für Tierexperten
- Luchse jagen meist in der Dämmerung oder bei Nacht – sie können mit einem Sprung bis zu 6 Meter weit springen.
- Die Pinselohren und der Backenbart helfen dem Luchs beim Hören und beim Einfangen von Geräuschen aus allen Richtungen.
- Die Jungen kommen im Mai oder Juni zur Welt und wiegen bei der Geburt nur etwa 300 Gramm.
- Luchse hinterlassen keine Kratzspuren an Bäumen wie andere Raubtiere – sie markieren ihr Revier mit Urin, Kot und Duftmarken an Baumstümpfen oder Felsen.
Warum dieses Kindermalbuch entstanden ist
Ein Schlüsselmoment für mich war ein Zoobesuch mit der Familie. Neben uns stand ein Kind, das seine Grosseltern fragte, warum der Elefant den es sah nicht blau sei – so wie es ihn aus den Büchern kannte.
So entstand die Idee für das Kindermalbuch «Tiere der Schweiz» – ein Projekt, das Kindern hilft, die heimische Tierwelt kennenzulernen. Ganz bewusst verzichte ich bei den Zeichnungen auf stark verniedlichte oder abstrakte Darstellungen. Stattdessen zeigt das Kindermalbuch ich die Tiere in möglichst realitätsnaher Form – liebevoll und möglichst naturgetreu von Hand illustriert.
Da ein Kindermalbuch mit 20 Seiten bei weitem nicht die ganze Vielfalt der Schweizer Tierwelt abbilden kann, wurden auf dieser Website viele weitere Ausmalbilder ergänzt. Dieser wachsende Fundus, wird laufend erweitert, damit von den Kindern immer mehr Tiere entdeckt, ausgemalt und kennengelernt werden können.
Ich freue mich sehr, wenn das Malbuch seinen Weg in kleine Kinderhände findet – und vielleicht auch bei anderen ein kleines Staunen über die Vielfalt vor der eigenen Haustür auslöst.

Illustrator und Entwickler
des Kindermalbuchs «Tiere der Schweiz»
Was ist das Kindermalbuch «Tiere der Schweiz»?





