Eichelhäher
Ich bin Emilio, der Eichelhäher – mit meinem rosa-braunen Gefieder, der schwarz-weiss gemusterten Schwanzspitze und den auffälligen blau-schwarz gestreiften Flügelfedern bin ich leicht zu erkennen. Oder etwa doch nicht? Für euch Menschen sehen nämlich alle Eichelhäher gleich aus – und das stimmt auch. Männchen und Weibchen tragen bei uns genau dasselbe Federkleid.
Ich gehöre zur Rabenvogelfamilie und bin ganz schön schlau. Viele nennen mich sogar das Eichhörnchen unter den Vögeln – weisst du warum? Weil ich wie ein Eichhörnchen Vorräte anlege. Im Herbst sammle ich Eicheln, Nüsse, Bucheckern und andere Leckerbissen. Ich verstecke sie an vielen verschiedenen Orten im Wald – unter Laub, im Moos oder sogar in kleinen Löchern im Boden. Ich finde viele dieser Verstecke wieder – aber eben nicht alle. Und aus den vergessenen Eicheln wachsen neue Bäume. So helfe ich, den Wald aufzuforsten, ganz ohne Spaten.
Am liebsten lebe ich in Laub- und Mischwäldern mit vielen Eichen und dichten Sträuchern. Aber ich kann mich gut anpassen. Manchmal wohne ich auch in Obstgärten, Parkanlagen oder sogar auf Friedhöfen mitten in der Stadt. Wenn dort genug Bäume stehen, bin ich dabei. Ich bin neugierig, vorsichtig und ziemlich erfinderisch.
Besonders stolz bin ich auf meine Stimme. Ich kann nicht nur zwitschern und krächzen – ich kann auch andere Tiere nachahmen. Zum Beispiel den Schrei eines Bussards oder das Miauen einer Katze. Damit kann ich Feinde erschrecken oder andere Tiere austricksen. Und wenn wirklich Gefahr droht, rufe ich laut «rätsch-rätsch» – das ist meine Warnung für alle anderen Tiere im Wald. Deshalb nennt man mich manchmal den «Polizisten des Waldes».
Gebrütet wird natürlich auch – aber das überlasse ich lieber meiner Partnerin. Gemeinsam suchen wir einen sicheren Ort im Gebüsch oder auf einem stabilen Ast. Ich passe auf das Revier auf und bringe Futter. Unsere Jungen brauchen viel Ruhe und Schutz, bis sie gross genug sind, um selbst durch den Wald zu fliegen. Im Winter helfen uns die Vorräte, die wir im Herbst gesammelt haben. Denn wir bleiben das ganze Jahr über hier – auch wenn’s kalt wird.
Schlaubergerwissen für Tierexperten
- Ein Eichelhäher-Gelege besteht aus 4 bis 10 Eiern – Feinde wie Elstern, Eichhörnchen oder sogar andere Eichelhäher plündern sie gern.
- Die Brutzeit dauert etwa 17 Tage, danach bleiben die Jungen rund drei Wochen im Nest und werden anschliessend noch mehrere Wochen von den Eltern gefüttert.
- Ein einzelner Eichelhäher kann im Herbst bis zu 3000 Eicheln verstecken – das sind fast zehn Eicheln pro Tag.
- Der Speiseplan wechselt mit den Jahreszeiten: Im Frühjahr frisst der Eichelhäher viele Raupen, Käfer und Spinnen, im Herbst liebt er Eicheln und andere pflanzliche Kost.
Warum dieses Kindermalbuch entstanden ist
Ein Schlüsselmoment für mich war ein Zoobesuch mit der Familie. Neben uns stand ein Kind, das seine Grosseltern fragte, warum der Elefant den es sah nicht blau sei – so wie es ihn aus den Büchern kannte.
So entstand die Idee für das Kindermalbuch «Tiere der Schweiz» – ein Projekt, das Kindern hilft, die heimische Tierwelt kennenzulernen. Ganz bewusst verzichte ich bei den Zeichnungen auf stark verniedlichte oder abstrakte Darstellungen. Stattdessen zeigt das Kindermalbuch ich die Tiere in möglichst realitätsnaher Form – liebevoll und möglichst naturgetreu von Hand illustriert.
Da ein Kindermalbuch mit 20 Seiten bei weitem nicht die ganze Vielfalt der Schweizer Tierwelt abbilden kann, wurden auf dieser Website viele weitere Ausmalbilder ergänzt. Dieser wachsende Fundus, wird laufend erweitert, damit von den Kindern immer mehr Tiere entdeckt, ausgemalt und kennengelernt werden können.
Ich freue mich sehr, wenn das Malbuch seinen Weg in kleine Kinderhände findet – und vielleicht auch bei anderen ein kleines Staunen über die Vielfalt vor der eigenen Haustür auslöst.

Illustrator und Entwickler
des Kindermalbuchs «Tiere der Schweiz»
Was ist das Kindermalbuch «Tiere der Schweiz»?





